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IGBCE-Mitglieder in der Kautschukindustrie erhalten im kommenden Jahr einen zusätzlichen Energiekostenzuschuss von 200 Euro. IGBCE-Mitglieder in der Kautschukindustrie erhalten im kommenden Jahr einen zusätzlichen Energiekostenzuschuss von 200 Euro.

Tarifaktion hat sich gelohnt

Die Tarifaktionen – wie hier auf dem Foto im Februar in Hamburg – haben sich gelohnt: IGBCE-Mitglieder erhalten einen Bonus in Höhe von 200 Euro.

Foto: © Cordula Kropke

Danke für eure Unterstützung!“ Das waren die abschließenden Worte des IGBCE-Verhandlungsführers Marc Welters zur Tarifeinigung mit der Kautschukindustrie im März 2023. Der Dank galt allen Gewerkschaftsmitgliedern. In den Verhandlungen hat die IGBCE durchgesetzt, dass Mitglieder einen Energiekostenzuschuss von 200 Euro erhalten. Und zwar zusätzlich zu den anderen Entlastungen: Die Entgelte der rund 70.000 Beschäftigten der Branche steigen um 8,1 Prozent in drei Stufen. Außerdem erhalten alle Beschäftigen die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro netto.

Von einem Tarifvertrag profitieren in der Regel alle Beschäftigten in den entsprechenden Betrieben. Die aktiven Unterstützerinnen und Unterstützer der Gewerkschaften ärgern sich dann häufig, trotz ihres Beitrags zu diesem Ergebnis mit Nichtmitgliedern gleichgestellt zu sein. „Wir sind diejenigen, die dafür sorgen, dass sich die Gewerkschaft starkmacht im Betrieb“, findet Stefanie Wehner. Durch ihre Mitglieder könne eine Gewerkschaft erst etwas erreichen, und dafür solle ihnen auch eine besondere Anerkennung zuteilwerden.

Die 40-Jährige arbeitet in der Produktion der Veritas Thüringen GmbH, einem international tätigen Automobilzulieferer, und ist als Arbeitnehmerin in der Kautschukindustrie selbst Begünstigte dieses Tarifabschlusses. Zum Zeitpunkt der Auszahlung im Mai 2024 wird sie bereits seit zehn Jahren IGBCE-Mitglied sein. Daher ist der Mitgliederbonus für sie eine willkommene Anerkennung für ihre langjährige Unterstützung. Finanzieren möchte sie sich davon einen Ausflug mit den Kindern: Der Zuschuss ermögliche ihr, „mit der Familie einfach mal was zu machen, ohne zu überlegen: Ist das jetzt finanziell drin oder nicht?“

Unkompliziertes Verfahren

Voraussetzung, um den Mitgliederbonus zu erhalten, ist eine IGBCE-Mitgliedschaft, die seit spätestens 1. November 2023 besteht. Der Tarifvertrag mit der Kautschukindustrie gilt flächendeckend für viele große Unternehmen wie Pirelli Deutschland, die Continental-Tochter ContiTech, Phoenix Compounding Technology und eben Veritas. Die Auszahlung wird über den sozialpartnerschaftlich getragenen Verein zur Beschäftigungsförderung (VzB) abgewickelt, sodass den Arbeitgebern gegenüber anonym bleibt, wer Gewerkschaftsmitglied ist.

Bis zum 31. März 2024 kann der Bonus in Höhe von 200 Euro von Beschäftigten in den tariflich verpflichteten Betrieben der Kautschukindustrie noch beantragt werden. Corina Rygl hat den Antrag bereits ausgefüllt. Sie arbeitet ebenfalls bei Veritas und kümmert sich dort im Supply-Chain-Management um Kundenbetreuung und Logistik. Das Verfahren beschreibt sie als unkompliziert: „Einfacher geht’s eigentlich nicht“, kommentiert Rygl. Auch den Betrag finde sie angemessen und sie freue sich über das finanzielle Extra. Den Zuschuss könne sie in ihrer aktuellen Situation mit Hausbau und Umzug gut gebrauchen.

Mitgliedervorteile nehmen zu

Seit 2015 hat sich die Zahl der IGBCE-Mitglieder, die von Vorteilen profitieren, bereits verdreifacht. Rund 80.000 von ihnen genießen etwa zusätzliche Freischichten, Zuschüsse zur Altersvorsorge, erhöhtes Urlaubsgeld oder zusätzliche Urlaubstage. In der Kautschukindustrie profitierten IGBCE-Mitglieder schon vor dem Anschluss im März von VzB-Sonderleistungen. Zum Beispiel von einem Zuschuss bei Kurzarbeit, einem Zuschuss zum Krankengeld und einem Zuschuss bei Verlust der Schichtarbeit.

Das reiche aber nicht aus, findet die IGBCE. Eine Einmalzahlung wie im Tarifvertrag mit der Kautschukindustrie soll ein „Ausrufezeichen für die Zukunft setzen“, so Verhandlungsführer Marc Welters. Er verspricht: „Das ist ein Punkt, den wir sicherlich weiter verhandeln werden.“

Stefanie Wehner und Corina Rygl sehen das genauso: Solche Mitgliedervorteile solle es in Zukunft öfter geben. Es sei wichtig, um den Beitritt zur Gewerkschaft für Nichtmitglieder attraktiver zu machen. „Es ist ja auch eine gute Mitgliederwerbung. Je mehr wir sind, umso mehr können wir auch erreichen“, stellt Rygl klar. Der Mitgliederbonus ist dabei eine Maßnahme, die eines unterstreichen soll, wie es Stefanie Wehner auf den Punkt bringt: „Es lohnt sich eben doch, Mitglied in der Gewerkschaft zu sein!“