Corona-Krise

IG BCE fordert "solidarischen Impf-Kraftakt"

„Einen großen solidarischen Impf-Kraftakt“ unter Einbeziehung der Haus- und Betriebsärzte fordert die IG BCE angesichts wieder steigender Corona-Infektionszahlen und eines absehbar stark anwachsenden Angebots an Impfdosen.

Schnellstmöglich müssten Haus- und Betriebsärzt*innen in die Impfkampagne eingebunden werden – „und zwar ohne überzogene behördliche Gängelung“, fordert der Vorsitzende der für Chemie- und Pharmaindustrie zuständigen Gewerkschaft, Michael Vassiliadis, in der „Welt“ [Impfstoff made in Germany kommt, doch die akuten Probleme bleiben - WELT]. „Man darf diesen Fachleuten vertrauen: Impfen ist ihr Kerngeschäft“, erinnerte er. „Nur so können wir die Bevölkerung in der Breite impfen, wenn ab April deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung steht.“  

Auf Basis der Angaben des Gesundheitsministeriums für das zweite Quartal rechnen Branchenexperten damit, dass dann bis zu 850.000 Dosen täglich verimpft werden könnten, die Impfzentren jedoch nur Kapazitäten für 200.000 Impfungen hätten. „Die öffentliche Hand kann dieses logistische Mega-Projekt nicht allein stemmen“, mahnt Vassiliadis. „Wir waren die Schnellsten bei der Impfstoffentwicklung, drohen aber die Langsamsten bei der Verimpfung zu werden.“

Gleichzeitig machte Vassiliadis deutlich, dass die Pharma-Branche Nachbesserungsbedarf bei den eigenen Lieferketten hat. „Die Pandemie zeigt, dass wir zwar in der Forschung oben mitspielen, Produktionskapazitäten inzwischen aber rar sind. Wir brauchen einen Pharma-Pakt zur nachhaltigen Stärkung der Wertschöpfungsketten in Europa.“ Engpässe, wie wir sie in den vergangenen zwölf Monaten bei diversen Medizinprodukten erlebt hätten, dürften sich nicht wiederholen.

Dies gelte auch mit Blick auf Corona-Impfstoffe, deren Produktion nachhaltig organisiert werden müsse. „Niemand kann heute seriös vorhersagen, wie lange die erste Generation der Impfstoffe schützt und welche Virusmutationen noch auf uns zukommen“, so der IG-BCE-Vorsitzende. „Impfen gegen Corona kann zur Daueraufgabe werden wie das Impfen gegen die Grippe. Dafür müssen wir uns in der Produktion rüsten.“