Streikinfo - FAQs

Deine Rechte im Streik!

Die Arbeitsniederlegung ist für viele Kolleg*innen eine besondere „Ausnahmesituation“. Damit im Fall der Fälle keine Unsicherheiten auftreten, empfehlen wir nachfolgende Hinweise zu beachten:

Foto: © Melpomenem - istockphoto.com

Alle Beschäftigten haben das Recht zu streiken!

Dies ist in Artikel 9 Abs. 3 des Grundgesetzes garantiert. Der Streik ist immer das letzte Mittel, um berechtigte Forderungen der Gewerkschaften durchzusetzen – ohne die Möglichkeit zum Streik wären Tarifverhandlungen nicht mehr als „kollektives Betteln“, formuliert selbst das Bundesarbeitsgericht. Deswegen ist es notwendig, dass sich möglichst alle zum Streik aufgerufenen Arbeitnehmer*innen am Streik beteiligen.

Speziell im Arbeitskampf kommt es auf die Beteiligung und Unterstützung aller Kolleg*innen an!

Wer darf zu einem Streik aufrufen?

Nur die Gewerkschaft IGBCE darf zu einem Streik aufrufen. Ist ein solcher Aufruf erfolgt, sind alle IGBCE-Mitglieder im Rahmen des Arbeitskampfes durch ihre Gewerkschaft abgesichert – von der Zahlung der Streikunterstützung bis hin zum Rechtsschutz im Falle einer Auseinandersetzung.

Wer darf streiken?

Alle Arbeitnehmer*innen – egal, ob Mitglied einer Gewerkschaft oder nicht – dürfen an einem Streik teilnehmen. Der Arbeitgeber darf die Teilnahme nicht verhindern oder gar untersagen. Benachteiligungen aufgrund der Teilnahme an einem Streik sind unwirksam.

Dürfen Auszubildende auch streiken?

Werden in einer Tarifauseinandersetzung ausbildungsrelevante Themen wie beispielsweise die Höhe der Ausbildungsvergütung oder der Übernahmeanspruch verhandelt, dürfen auch Auszubildende streiken!

Dürfen AT-ler auch streiken?

Da die Vergütung der AT-ler zumindest mittelbar von dem Ergebnis der Tarifrunde abhängt, gibt es keine Grüne, die gegen eine Teilnahmeberechtigung sprechen. Die AT-ler würden im mittelbaren Eigeninteresse und ggf. aus Solidaritätserwägungen heraus streiken. Beides ist von der Rechtsprechung anerkannt.
Selbst für leitende Angestellte wird das Streikrecht anerkannt!

Muss ich meinem Arbeitgeber sagen, dass ich mich am Streik beteiligen möchte?

Nein, Arbeitnehmer*innen, die an einem Streik teilnehmen bzw. dies beabsichtigen sind nicht verpflichtet, den Arbeitgeber hierüber in Kenntnis zu setzen und sich an- oder abzumelden. Sie sind nicht verpflichtet, sich bei der Zeiterfassung ein- oder auszustempeln.

Darf mein Arbeitgeber verlangen, dass ich die Zeit, die ich gestreikt habe, nacharbeite?

Nein, die Anordnung von Überstunden aus Anlass der Teilnahme am Streik ist rechtswidrig und unwirksam. Eine Verpflichtung zur Nacharbeit der durch den Streik ausgefallenen Arbeitsstunden besteht nicht.

Was ist mit meinem Gehalt, wenn ich an einem Streik teilnehme?

Die ausgefallenen Arbeitsstunden während des Streiks werden in der Regel vom Arbeitgeber nicht bezahlt. Auch das Arbeitsamt zahlt in dieser Zeit nicht. Die IGBCE zahlt ihren Mitgliedern während der Streikteilnahme eine Streikunterstützung. Unorganisierte Kolleg*innen erhalten während des Streiks folglich weder Lohn noch Arbeitslosengeld! Sie stehen ohne gewerkschaftliche Unterstützung da.

Ich bin Auszubildender und habe am Tag des Streiks Berufsschule. Darf ich dennoch am Streik teilnehmen?

Auch an Berufsschultagen darf gestreikt werden. Das Streikrecht wurde vom Gesetzgeber höher eingestuft, als die Berufsschulpflicht. Fehlzeiten dürfen Auszubildenden nicht angerechnet werden. Um Ärger zu vermeiden, am besten im Vorfeld in der Berufsschule Bescheid geben.

Müssen Auszubildende die Arbeit übernehmen, wenn die Beschäftigten streiken?

Nein! Sind Auszubildende nicht am Arbeitskampf beteiligt, weil keine ausbildungsrelevanten Themen verhandelt werden, bedeutet dies nicht, dass sie die Arbeit der streikenden Kolleg*innen verrichten müssen! Ein Einsatz als Streikbrecher ist nicht erlaubt. Darüber hinaus fehlt den Auszubildenden die erforderliche Anleitung, wenn sich die Ausbilder*innen am Streik beteiligen!

Kann ich bei einem Streik zu Hause bleiben?

Nein! Streiken heißt nicht „Freizeit“. Alle Streikenden treffen sich an dem Ort, zu dem die Streikleitung eingeladen hat.
Jede*r Arbeitnehmer*in hat auch während des Streikes das Recht, an Streikaktionen und Protestkundgebungen teilzunehmen. Von diesem Recht sollten alle Kolleg*innen Gebrauch machen, damit eine breite Öffentlichkeit von unseren Forderungen Kenntnis erhält.

Weitere Informationen

Flyer "Deine Rechte im Streik"

(pdf, 540,2 KB)

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