Chemie-Verband Saarland auf Konfrontationskurs

„Das ist Tarifbruch“

Der Saarländische Arbeitgeberverband Chemie (SAVC) hat angekündigt, den Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) zum 31. Dezember verlassen zu wollen. Das bedeutet, dass die rund 5.500 saarländischen Beschäftigten künftig keinen Rechtsanspruch mehr auf die in Tarifverhandlungen vereinbarten Tariferhöhungen und andere Leistungen haben.

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Zwar will der SAVC den Schritt im Januar nochmals überprüfen. „Um es klar zu sagen: Wenn es so kommt, kündigt der SAVC damit die über Jahrzehnte gelebte Sozialpartnerschaft auf. Dann erwarte ich große Konflikte“, warnt Landesbezirksleiter Roland Strasser. „Dann endet auch bei uns die Zeit für Telefonate und Emails. Dann muss Gewerkschaftsarbeit wohl lauter werden und an den Werkstoren stattfinden“, kündigt Strasser an.

Tatsächlich war die Geduld von Bezirk und Landesbezirk mit den saarländischen Arbeitgebern bislang groß. „Seit Monaten melden einige Mitgliedsunternehmen ihre Beschäftigten nicht zur tariflichen Pflegezusatzversicherung Careflex an“, brandmarkt Heiko Metzger, Leiter des Bezirks Saarbrücken. „Das ist Tarifbruch.“ Metzger und seine Kolleg*innen kritisieren dies in Flugblättern und Betriebsversammlungen – bei Saar-Gummi, Treofan und Ursapharm. Exakt diese drei Betriebe weigern sich, die tarifvertraglich vereinbarte Careflex umzusetzen.

Aktuell schreiben deshalb die Gewerkschafter*innen die Beschäftigten an und raten, ihre Ansprüche per formaler Geltendmachung zu erklären, um die Versicherung gegebenenfalls einklagen zu können. „Täglich treten neue Beschäftigte in die IG BCE ein“, berichtet Ursapharm-Vertrauensmann Björn Leidinger. „Das stärkt uns den Rücken.“ Aus vielen Einzelgesprächen weiß er: „Die Reaktionen auf das, was gerade passiert, sind krass.“